4WD Training – Auf vier Rädern sicher durch Australien

Im Beitrag Field Work haben wir euch berichtet, dass Thomas beruflich hin und wieder abseits der Piste unterwegs ist. Damit er bei seinen Messkampagnen mit dem Dienstfahrzeug auch in unwegsamem Gelände sicher unterwegs ist, durfte er im August ein 4WD Training absolvieren. Dabei hat er gelernt, wie man mit so einem Allradfahrzeug (4WD = Four Wheel Drive) richtig umgeht, um nicht bei der nächsten Furt-Durchquerung stecken zu bleiben.

Mein erstes Off-Road-Abenteuer…

Bevor ich auf die Piste durfte, war erstmal ein halber Tag Theorie angesagt. Im Theorie-Teil gab es Antworten auf die Fragen: Wie funktioniert eigentlich so ein 4WD? Und welche verschiedenen Arten des Allradantriebs gibt es eigentlich? Das sind tatsächlich mehr als ich gedacht hätte. Neben dem All Wheel Drive (AWD) gibt es noch das Part Time 4WD, das Full Time 4WD und viele weitere kleine aber feine Unterschiede in den Antriebsarten. Bei älteren Modellen muss der 4WD-Modus beispielsweise manuell aktiviert werden. Dann heißt es raus aus dem Wagen, rein in den Matsch! Denn dazu müssen sogenannte „Locking Hubs“ an den Rädern eingerastet werden.

Ab auf die Piste…

Erst am nächsten Tag geht es dann raus in die Natur. Bei herrlichem Wetter fahre ich zusammen mit einem Arbeitskollegen und dem 4WD Trainer Peter in seinem Toyota Land Cruiser raus aus der Stadt, in den Brindabella National Park. Am Fuße der Berge geht es mit der ersten Übung los: Know where your wheels are. Auf den teilweise stark ausgefurchten australischen „Dirt Roads“ ist es wichtig, einen möglichst guten Weg zu finden, um nicht irgendwo stecken zu bleiben (Keep your wheels high). Um ein Gefühl dafür zu bekommen, wo die Reifen tatsächlich stehen, hat Peter kleine rote Plastikteile ausgelegt, die wir mit den Rädern des Land Cruisers treffen sollen.

Danach geht es hoch in die Berge des Brindabella National Parks, wo sich die asphaltierte Straße ziemlich unvermittelt in eine Sand- oder Schotterpiste verwandelt. Jetzt heißt es Four-Wheel-Modus aktivieren! Im Land Cruiser geht das zum Glück bequem während der Fahrt, durch einfaches Drehen an einem Rädchen. Trotzdem fahren wir nach wenigen Metern links ran. Wir sollen den wichtigsten Einflussfaktor des Geländefahrens live erleben: Tyre Pressure – Reifendruck. Durch das Absenken des Reifendrucks haben die Reifen eine größere Kontaktfläche mit dem Untergrund und der Fahrer mehr Kontrolle über das Fahrzeug. Wenn man doch mal im Schlamm stecken bleibt, ist ein Absenken des Reifendrucks auf unter 1 bar außerdem der einfachste Weg, um wieder rauszukommen.

02_reifendruck

Weiter geht es auf teilweise äußerst steilen und ausgefahrenen Wegen hoch und runter durch den Nationalpark. Beim Fahren wechsle ich mich mit meinem Kollegen ab. Wir lernen beispielsweise, wie man das 4WD im Low Range Modus betreibt, der speziell für langsames Off-Road fahren gedacht ist oder wie man das Fahrzeug ohne Handbremse in gefährlichen Situationen schnell zum Stehen bekommt.

Nachdem wir eine Furt durchquert haben, stellen wir unseren Land Cruiser ab und machen an einem idyllischen Picknick-Platz Mittagspause. Wenn das nicht der perfekte Arbeitstag ist!

Am Nachmittag geht es auf immer schmaleren Wegen hoch auf einen Gipfel des Nationalparks. Was für eine Aussicht!

Wir beiden Lehrlinge sind tatsächlich ziemlich platt, als wir die „Dirt Roads“ verlassen und den Reifendruck mit Peters Kompressor wieder für das Fahren auf asphaltierten Straßen erhöhen. Wenn man ständig damit beschäftigt ist, auf den von Wind, Wetter und Erosion zerfurchten „Dirt Roads“ den besten Weg zu finden (Find your path), kann Autofahren ganz schön anstrengend sein.

Auf dem Rückweg gibt es nochmal ein kleines Highlight: Am Straßenrand erspähen wir ein Tier, für das selbst Australier noch anhalten, um es zu bestaunen. Der Echidna (Ameisenigel) ist in freier Wildbahn nur selten anzutreffen. Nach gerade einmal sechs Wochen Down Under kann ich mich echt glücklich schätzen, so ein scheues Lebewesen (kurz) gesehen zu haben. Nach zwei Fotos, war das stachelige Tierchen auch schon wieder im Unterholz verschwunden.

Auf der Fahrt zurück nach Canberra erzählt uns Peter noch einige Anekdoten aus seiner langjährigen Erfahrung als 4WD Trainer. Der heutige Tag scheint dagegen ziemlich perfekt gelaufen zu sein. Zum Abschied bekommen wir von unserem Trainer schließlich ein 4WD Operation Certificate überreicht. Jetzt dürfen wir ganz offiziell abseits der Piste fahren. Heute haben wir nicht nur jede Menge gelernt, sondern hatten einfach auch eine schöne Zeit inmitten wunderbarer Natur.

 


3 thoughts on “4WD Training – Auf vier Rädern sicher durch Australien

  1. Wow that was unusual. I just wrote an very long comment but after I clicked submit my comment didn’t
    appear. Grrrr… well I’m not writing all that over again. Anyways, just wanted to say fantastic blog!

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